Alfa-Rundbrief Nr. 36 (1997)

Alfa-Rundbrief Nr. 36 (1997)
5,00 €
Inhalt: 1 Stück

inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten

verfügbar

  • A36
Theater. Szenisches Spielen in der Kursarbeit Beiträge zum Schwerpunktthema - Hubertus,... mehr
Produktinformationen "Alfa-Rundbrief Nr. 36 (1997)"

Theater. Szenisches Spielen in der Kursarbeit Beiträge zum Schwerpunktthema
- Hubertus, Peter: Blasengeschichten - an einem Schreib- wochenende in Szene gesetzt.
- Harting, Michael: “Die Leiche im Baggersee”. Rechtschreibung und Theaterspiel mit Jugendlichen.
- Büchner, Inge: DANN - und wann? - entstehen Lernblockaden.
- Dinter, Astrid und Müller, Bernd: Von Erdbeben, Dreißigjährigem Krieg und einem, der nicht lesen und schreiben konnte. Theater- und Filmprojekte an der Volkshochschule Osnabrück. + Einblicke. Osnabrücker TeilnehmerInnen berichten über ein Videoprojekt.

Allgemeine Beiträge
- Nickel, Sven: Sich dem Text allmählich nähern. Begründungen und Anregungen für ein handlungsorientiertes Lesenlernen.
- Baeck, Iris: “Ein kleiner Junge namens Gustav” - Ein Gesprächsanlaß über Lernbiographien.
- Leeker, Martina: Die Herkunft des Theaters aus der Schriftkultur.
- Genuneit, Jürgen: Die Kreuzelschreiber. Analphabeten in Theaterstücken.
- und andere Beiträge

Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Theater – die unterschiedlichsten Bilder und Assoziationen stellen sich ein. Bilder von Spiel und Bewegung: Masken, Kostüme, ein phantasievolles Bühnenbild... Doch nicht bei all unseren TeilnehmerInnen löst die Vorstellung von Theaterspielen auf Anhieb Begeisterung und Zustimmung aus. Von Euphorie und Neugier über Skepsis bis zu Abwehr und Ablehnung reichen die Reaktionen auf entsprechende Angebote. Zu stark sind bei manchen wohl die Ängste vor dem Verlassen des geschätzten Arbeitsrahmens: Tisch, Schreibsachen, Tafel, Arbeitsblätter, konkrete Aufgabenstellungen zum “Lesen und Schreiben”. Nun muß es auch nicht gleich ein komplettes Stück sein: Für uns sind unter dem Themenstichwort Theater = szenisches Spielen die unterschiedlichsten Arbeitsweisen zu fassen, angefangen von Rollenspielen über das Umsetzen von Texten in spielbare Szenen bis zu selbst erarbeiteten oder auch bereits vorliegenden Stücken. Denjenigen, die sich einlassen – auf das Beschäftigen mit der eigenen Lernbiografie, auf die Herausforderung sich vor einem Publikum zu präsentieren, auf das Entdecken bisher nicht gekannter Fähigkeiten, eröffnet sich ein erweiterter Handlungsspielraum, der Selbstvertrauen und Mut gibt. Ist es erst gelungen, die Scheu vor dem Handeln auf der Bühne oder vor der Kamera zu überwinden, entsteht Begeisterung. Dabei spielt weniger das Ausmaß der “Öffentlichkeit” eine Rolle als vielmehr der Schritt, vor eine Zuhörerschaft zu treten, wie es Michael Harting mit seinen SchülerInnen erlebt hat: “‘Die Leiche im Baggersee’. Rechtschreibung und Theaterspiel mit Jugendlichen.” Die größte Hürde bestand nicht so sehr in der Anforderung, einen erzählten Text in Theaterszenen umzuschreiben oder dabei die Groß- und Kleinschreibung zu üben, sondern im Vorspielen vor der ganzen Klasse. Ähnliche Vorbehalte beschreibt auch Peter Hubertus in seinem Beitrag “Blasengeschichten – an einem Schreibwochenende in Szene gesetzt”. Rollenspiele mit selbst entwickelten Dialogen zeigten im Ergebnis entweder witzige Situationen oder auch persönliche, meist belastende Erfahrungen der Teilnehmerlnnen aus ihrer Schulzeit. Ebenfalls biografische Hintergründe, nicht individuelle Schicksale, sondern verallgemeinerte Erfahrungen, liegen der Arbeit der Theatergruppe zugrunde, die das Stück “DANN – und wann?” entwickelt und aufgeführt hat. In ihrem Beitrag “DANN – und wann? – entstehen Lernblockaden” betrachtet Inge Büchner dieses Stück aus einer besonderen Perspektive: In ihrer Arbeit mit Pädagogik-StudentInnen möchte sie über die Bewußtmachung der eigenen Lerngeschichte eine Öffnung für die Probleme lese- und schreibunkundiger Menschen erreichen. Eine umfangreiche Beschreibung von Theater- und Filmarbeit liegt diesmal aus Osnabrück vor: “Von Erbeben, Dreißigjährigem Krieg und einem, der nicht lesen und schreiben konnte”. Der gesamte Alpha-Bereich war und ist noch beteiligt an einem Videoprojekt aus Anlaß der Feiern zum Jubiläum des Westfälischen Friedens. Aufgrund vorangegangener Theaterexperimente wagten sich Astrid Dinter und Bernd Müller an ein historisches Thema heran mit einer Parallele zur Gegenwart: Ausgrenzung damals und heute. Die Beschäftigung mit einem historischen Stoff stellt eine besondere Herausforderung dar, während das Thema Ausgrenzung, auf die Gegenwart übertragen, wieder den Bezug zu Lebensgeschichten und persönlichen Erfahrungen herstellt. Etliche der Beteiligten schrieben auf, wie sie die häufig anstrengende Theater- und Filmarbeit erlebt haben: “Einblicke. Osnabrücker TeilnehmerInnen berichten über ein Videoprojekt”. Ihre Äußerungen, aus der Perspektive ihrer jeweiligen Rollen und Funktionen, illustrieren in Verbindung mit den dabei entstandenen Fotos die “Arbeitsstimmung”. Viel Spaß mit diesem Heft und vielleicht Lust auf ähnliche Experimente wünscht Ihnen
Angela Bockrath Mitglieder des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. erhalten auf diesen Artikel 20% Rabatt.

Weiterführende Links zu "Alfa-Rundbrief Nr. 36 (1997)"
Zuletzt angesehen