Alfa-Rundbrief Nr. 28 (1995)

Alfa-Rundbrief Nr. 28 (1995)
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Produktinformationen "Alfa-Rundbrief Nr. 28 (1995)"

Alpha 2000 – Wunschtraum oder Perspektive?

Vergriffen! Ist nur als Kopie verfügbar!

Beiträge zum Schwerpunktthema
- Kreibich, Heinrich: Alphabetisierung 2000 - eine unendliche Geschichte?
- Bauer, Thomas: Muß man lesen und schreiben können? Nichts gegen Prävention, aber...
- Hubertus, Peter: Wer soll das bezahlen? Plädoyer für eine Abkehr vom Gießkannen-Prinzip.
- Heller, Klaus: Die Rechtschreibreform auf einen Blick. [Mit Kommentaren von Carl Ludwig Naumann]
- Schnabl, Ernst: Entwicklung und Erprobung von Alphabetisierungsangeboten an der Volkshochschule des Landkreises Gotha.
- Peters, Monika: Fünf regionale Beratungs- und Unterrichtsstützpunkte für Alphabetisierung in Schleswig-Holstein.
Allgemeine Beiträge
- Rückert-Dahm, Angela: Berufliche und gesellschaftliche Grundqualifikationen in Deutschland. Deutscher Beitrag zur Studie “International Adult Literacy Survey”
- Genuneit, Jürgen: Alpha 2000: Schöne neue Welt ohne Bücher. Lesen und Schreiben in utopischen Romanen.
- Laufer, Peter: Lesewelt. Ein Computerprogramm hilft beim Lesenlernen im Erwachsenenalter.
- Burow, Olaf-Axel: Zukunftswerkstatt. Eine Methode zur persönlichen Zielfindung.
- und andere Beiträge

Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Schon immer, wenn es auf das Ende eines Jahrhunderts zuging, gab es dekadente Zeitströmungen: politischer, kultureller und gesellschaftlicher Art. Heute bezeichnen wir die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts als „fin de siècle“; Resignation und Verfall der guten Sitten wurden beobachtet, Untergangsstimmungen heraufbeschworen. Andererseits gab es aber auch unbeschwerte Fröhlichkeit als Lebensgefühl, reformerische Bewegungen bis hin zu Revolutionen. Um wieviel intensiver müssen die beiden Kräfte – Dekadenz und Innovation – erst am Ende eines Jahrtausends wirksam werden? Wenn also diese Ambivalenz sichtbar wird, ist sie dann auch im Bildungsbereich insgesamt und in der Elementarbildung im besonderen erkennbar? „Alpha 2000“ – ein Stichwort, das den Klang von Science-fiction trägt, doch bis zur Jahrtausendwende sind es nur noch fünf Jahre! Zeit genug, um dann und wann zu fragen, ob es mit der Alphabetisierung zu Ende geht, ob der Arbeitsbereich stagniert oder gar einen Sprung nach vorne macht. War beispielsweise die Initiierung der Bundesarbeitsgemeinschaft Alphabetisierung im Herbst 1993 ein Signal für Konsolidierung, realistische Perspektive für die Zukunft oder nur ein letztes Aufbäumen, ein mißlungener Versuch und Illusion, den Traum und Wunsch, es möge mit der Alphabetisierung weiter- und vor allem aufwärtsgehen, erfüllt zu sehen? Gibt es nicht schon längst Anzeichen für eine rigorose Beschneidung, Kürzung und Einfrierung der finanziellen Mittel? Dieses Heft trägt Beobachtungen, Meinungen, Visionen und Antworten zusammen. Sicherlich werden in den nächsten Jahren weitere folgen, dafür sei nun ein Forum eröffnet. Heinrich Kreibich wagt den interessanten Versuch, in die Zeit während und nach der Verwirklichung der wichtigsten Wünsche und Vorhaben bezüglich der Bedingungen für Lesen und Schreiben sowie der Durchführung von Elementarbildung zu horchen: eine Vision allemal, die er Wunschtraum nennt. Thomas Bauer weist mit seiner Frage, ob man lesen und schreiben können müsse, auf das Zusammenspiel von Schrift und weiteren Kommunikationsmedien hin und leitet damit weg von der Anschauung, daß es sich beim Schrifterwerb lediglich um eine nachgeholte schulische Qualifikation handele. Klaus Heller gibt einen Überblick über die geplante Rechtschreibreform, die von Carl Ludwig Naumann kommentiert wird. Peter Hubertus stellt in seinem Beitrag die unzeitgemäße Verteilung öffentlicher Bezuschussung auf dem Weiterbildungssektor fest und macht einen Vorschlag, wie man künftig angemessener bildungspolitisch relevanten Aufgaben gerecht werden könnte. Monika Peters berichtet darüber, wie die Alphabetisierungarbeit in dem ländlich strukturierten Bundesland Schleswig-Holstein auf solide personelle und finanzielle Füße gestellt wurde, indem nach und nach ein Netz von fünf Beratungs- und Unterrichtsstützpunkten geknüpft wurde. Ernst Schnabl beschreibt, wie sich eine Volkshochschule in Thüringen dem bis zur Wende – zumindest offiziell – unbekannten Problem des Analphabetismus stellte und welche ersten Erfahrungen mit Alphabetisierungskursen gemacht wurden.

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