Alfa-Rundbrief Nr. 30 (1995)

Alfa-Rundbrief Nr. 30 (1995)
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Analphabetismus, Legasthenie, Lese-Rechschreibschwäche Vergriffen! Ist nur als... mehr
Produktinformationen "Alfa-Rundbrief Nr. 30 (1995)"

Analphabetismus, Legasthenie, Lese-Rechschreibschwäche

Vergriffen! Ist nur als Kopie verfügbar!

Beiträge zum Schwerpunktthema
- Hubertus, Peter: Legasthenie, Analphabetismus und Lese-Rechtschreibschwäche. Halbwahrheiten und Provokationen.
- Eichler, Wolfgang: Bemerkungen zum Verhältnis von Legasthenie, Lese-Rechtschreibschwäche und Analphabetismus.
- Behrndt, Selma-Maria und Steffen, Martina: Legasthenie, Lese-Rechtschreibschwäche und/oder Analphabetismus?
- Hubertus, Peter: “Das einzige, was ich immer geschrieben habe, war `doof´”. Ein Interview.
- Berliner TeilnehmerInnen: “Ein großer Unterschied zwischen Legasthenikern und Analphabeten”.
- Herrington, Margaret: Dyslexia: Alte Dilemma und neue Politiken.
- Giese, Heinz W.: Legasthenie? Nein danke. Grundschule muß mehr zur Prävention von Analphabetismus beitragen.

Allgemeine Beiträge
- Stecker, Sigrid: Prävention von Analphabetismus im Kindergarten. - Peek, Rainer: Etwa 1,4 Prozent der westdeutschen Achtkläßler sind akut von funktionalem Analphabetismus bedroht. Erläuterungen zu einem zentralen Ergebnis der Hamburger Lesestudie.
- Genuneit, Jürgen: Alles nur Theater? Zur Uraufführung des Stückes “Dann - und wann?”
- Genuneit, Jürgen: Die Umkehr-Dyslexie: Legasthenie literarisch.
- und andere Beiträge

Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Manche Themen liegen sozusagen in der Luft. Dazu gehört offenbar auch die Auseinandersetzung mit den Begriffen Analphabetismus und Legasthenie. In der Vergangenheit war es eher so, daß die beiden Arbeitsbereiche – der der Erwachsenen-Alphabetisierung und der der Legasthenie – einander kaum wahrgenommen haben. Die gegenseitige Ignoranz war häufig genug gepaart mit Ablehnung und Naserümpfen. Geben wir es doch zu: Wer sich mit Legasthenikern befaßt, so die vorgefaßte Meinung der AlphabetisierungskollegInnen, der kümmert sich vornehmlich um einen elitären Personenkreis, meist um Kinder betuchter Eltern, die ihre Sprößlinge mit dem Etikett einer Krankheit vor den Leistungsanforderungen der Schule in Schutz nehmen wollen. Und die kommerziellen Legasthenie-Institute, die aus der Not von Menschen Kapital schlagen, waren uns schon immer ein Dorn im Auge. Als in den siebziger Jahren das herrschende Legasthenie-Konzept als Schimäre entlarvt zu sein schien, fand inhaltliche Auseinandersetzung kaum noch statt. Nun jedoch scheinen die KollegInnen aus Legasthenie-Betreuung und Erwachsenen-Alphabetisierung wieder ins Gespräch zu kommen. Ein Zeichen dafür ist, daß der Bundesverband Legasthenie Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Alphabetisierung geworden ist und seinen letzten Fachkongreß zum Thema „Verhinderung von Analphabetismus durch Koordination medizinischer und pädagogischer Hilfen“ ausgerichtet hat. Der „Alfa-Rundbrief“ versucht mit diesem Heft, Gemeinsamkeiten beider Arbeitsbereiche auszuloten, aber auch die bestehenden Unterschiede zu verdeutlichen. Die AutorInnen, die wir für einen Beitrag in diesem Heft gewinnen konnten, haben wir gebeten, sich in ihren Ausführungen auf Thesen zu beziehen, die ihnen als „Halbwahrheiten und Provokationen“ vorgelegt worden sind. Halbwissen und Vorurteile haben sicherlich manchen den Blick auf den jeweils anderen Arbeitsbereich getrübt. Die Redaktion hofft, daß die Diskussion über geeignete Konzepte und Rahmenbedingungen, wie denn nun Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten am besten unterstützt werden können, allmählich vom ideologischen Ballast befreit werden kann. Wolfgang Eichler kommt in seinem Beitrag zu dem Ergebnis, daß es Legasthenie „gibt“ als Ausdruck von Teilleistungsstörungen, daneben auch isolierte Lese-Rechtschreibstörungen und drittens umfassendere Lernbehinderungen, die sich bei der Aneignung von Schrift auswirken. Seine These: Manche Analphabeten sind „verschleppte“ Legastheniker. Selma-Maria Behrndt und Martina Steffen weisen auf Entwicklungsstörungen und anlagebedingte Dispositionen hin, die zu legasthenen Störungen führen können. Ihrer Meinung nach sind unpassende Lernangebote bei der Entstehung derartiger Probleme zweitrangig. Auch die Lernenden kommen zu Wort: In einem Interview mit Peter Hubertus und in verschiedenen kurzen Statements aus Berlin äußern sich Lernende zur Frage, ob sie sich als Analphabeten oder Legastheniker bezeichnen würden. Margaret Herrington berichtet von der Diskussion über Dyslexia und Illiteracy in Großbritannien. Den Abschluß des Schwerpunktthemas bildet der Beitrag von Heinz W. Giese , der das Legasthenie-Konzept ablehnt. Seiner Ansicht nach tut man den sog. Leg-asthenikern keinen Gefallen, wenn sie während der Schulzeit besondere Vorteile aus ihrer vermeindlichen Behinderung ziehen, da sie im Erwachsenenalter keine Bevorzugung mehr erfahren. Seine Forderung lautet, daß sich die Schule stärker als bisher auf die Vermittlung grundlegender Lese- und Schreibkenntnisse konzentrieren sollte.

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