Alfa-Rundbrief Nr. 34 (1996)
Lernblockaden Beiträge zum Schwerpunktthema
- Hackler, Joachim: Lernblockaden bei Kindern. Aus lerntheoretischem Blickwinkel betrachtet.
- Leischel, Kirsten: Lernverhalten in der Alphabetisierung.
- Bertschinger, Bettina: Vermeidungsverhalten bei AnalphabetInnen.
- Jaehn-Niesert, Ute: Blockierungen in Lernbeziehungen.
- Hubertus, Peter: Doppelbuchstaben auf der Spur. Zur Regelhierarchie am Beispiel der Schärfung.
- Stenzel, Roswitha: Kinesiologie - Edu-Kinestetik - Brain-Gym.
Allgemeine Beiträge
- van Dijk, Fie: Alphabetisierung und Humanisierung.
- Schell, Stephanie: Ein Blick über die Grenze. Alphabetisierungsarbeit mit Arbeitslosen in Frankreich.
- Nickel, Sven: “Computer? Ist das nicht noch schwerer als Schreiben?” Multimedia in der Alphabetisierung: Annäherung an einen neuen Gegenstand.
- Genuneit, Jürgen: “Und mir kamen die Tränen vor Zorn”. Lernblockaden literarisch.
- Hubertus, Peter: Silben und Wörter: la, le, lu und ernsthaftere Dinge (Praxis-Tipp).
- und andere Beiträge
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Wir waren überrascht, daß das Thema “Lernblockaden” eine so ungewöhnliche Resonanz ausgelöst hat. Etliche Beiträge wurden uns angeboten, wie es in dieser Häufigkeit selten der Fall ist. Das freut uns, und wir hoffen, in unserem neuen Heft wesentliche Aspekte aufgegriffen zu haben, die auf die Arbeit mit TeilnehmerInnen bezogen sind. Es geht in dieser Ausgabe um Ursachen und Hintergründe von Lernblockaden, es geht um Bewußtmachung der Faktoren, die für Lernblockaden verantwortlich sein können, es geht um konkrete Tips und Vorschläge, an der Auflösung von Blockaden zu arbeiten. Wenn Joachim Hackler über Lernblockaden bei Kindern schreibt, ist die Assoziation zu Erwachsenen beabsichtigt: Die bereits in Elternhaus und Schule gestellten Weichen beeinflussen das Lernverhalten eines Menschen bis ins Erwachsenenalter hinein. Hier können Ansätze helfen, die den “Teufelskreis Lernstörungen” behutsam aufzubrechen versuchen, beispielsweise durch Verringerung zu hohen (Leistungs- oder Erwartungs-) Drucks. Kirsten Leischel geht den Ursachen für Lernstörungen im Erwachsenenalter nach und beschreibt sie als Wechselwirkungen individueller und sozialer Komponenten. Die Chance liegt ihrer Meinung nach darin, in der von Streß und Angst befreiten Kursatmosphäre ein “neues” Lernen zu entdecken. Ein häufig unzutreffendes Verhaltensmuster, nämlich lange eingeübte und verfestigte Vermeidungsstrategien, sind der Inhalt des Beitrags von Bettina Bertschinger. Aus ihrem Fallbeispiel läßt sich die Wirksamkeit intensiver individueller Förderung erkennen. Ute Jaehn-Niesert betrachtet den Lernprozeß als Wechselwirkung zwischen Lehrenden und Lernenden. KursleiterInnen müssen sich immer wieder die Beziehungsstrukturen zwischen den Beteiligten bewußt machen. Sie bietet ausführliche Kriterien an, wonach Anforderungen, Ziele und Verantwortung von KursleiterInnen reflektiert werden sollten. Eine konkrete Methode zur Überwindung von Lernblockaden verschiedenster Art stellt die Kinesiologie oder Edu-Kinestetik dar. Roswitha Stenzel wendet diese Methode seit Jahren in ihren Elementarkursen an und vermittelt sie ebenfalls in Fortbildungsseminaren. Vielleicht sind Ihnen beim Durchblättern des Heftes bereits die Illustrationen aufgefallen. SchülerInnen einer Berufsfachschule für Gestaltung in Münster haben eine Reihe von Arbeiten hergestellt, die sich grafisch mit dem Thema “Lernblockaden” bzw. “Analphabetismus” auseinandersetzen. Alle Beteiligten sind sehr froh über diese Kooperation: die “Schreibwerkstatt für neue Leser und Schreiber e.V.”, der auf diese Weise ein Repertoire an Illustrationen zur Verfügung steht, und die SchülerInnen, deren Arbeiten durch die Veröffentlichung eine konkrete Anwendung erfahren.
Angela Bockrath Mitglieder des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. erhalten auf diesen Artikel 20% Rabatt.