Alfa-Rundbrief Nr. 35 (1997)

Alfa-Rundbrief Nr. 35 (1997)
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Analphabeten in Presse, Funk und Fernsehen Beiträge zum Schwerpunktthema - Lattewitz,... mehr
Produktinformationen "Alfa-Rundbrief Nr. 35 (1997)"

Analphabeten in Presse, Funk und Fernsehen Beiträge zum Schwerpunktthema
- Lattewitz, Evelyn: 1´30 für die Analphabeten.Verwertungszwänge und mediale Gesetzmäßigkeiten im journalistischen Alltag.
- Sauter, Robert: ABC und ADAC. Eine Story über Analphabetismus in der “motorwelt”.
- Genuneit, Jürgen: Analphabeten in Spielfilmen. Erster Versuch einer Filmographie.
- Pracht, Maria: Eine schnelle Story ist nicht drin. Wie TeilnehmerInnen aus den Lese- und Schreibkursen auf JournalistInnen reagieren.
- Stefan, Mario: Von der Idee zum Werbespot. Das ALFA-TELEFON kommt ins Fernsehen.

Allgemeine Beiträge
- Schell, Stephanie: Alphabetisierung in französischen Arbeitsförderungsgesellschaften. - Genuneit, Jürgen: Nicht mehr Freund, nicht mehr Kamerad, sondern Kuriosum. Stefan Zweigs Begegnung mit einem Analphabeten.
- Nickel, Sven: Kreuzworträtsel leicht gemacht. ZARB - eine Arbeitshilfe für Alpha-KursleiterInnen (Praxis-Tipp).
- und andere Beiträge

Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Medien erzeugen Bilder. Selbst Printmedien erzeugen Bilder: in den Köpfen. Auf der Grundlage dieser “Bilder” entstehen und verändern sich gesellschaftliche Einstellungen. Auch heute noch muß davon ausgegangen werden, daß nur ein geringer Teil der Bevölkerung mit dem Phänomen “Analphabetismus” vertraut ist und seine Hintergründe kennt. Medien bieten die Möglichkeit, Informationen dazu in der breiten Öffentlichkeit zu verbreiten. Gleichzeitig stehen Medien jedoch in der Kritik, Welt nur unzulänglich abzubilden. Deswegen kann es nicht egal sein, wie Medien an dieses Thema herangehen. Den audiovisuellen Medien, insbesondere dem Fernsehen, wird gemeinhin unterstellt, sie seien selbst eine Ursache für den Niedergang der Schriftkultur. Andererseits eignen sie sich in besonderer Weise, funktionale Analphabeten anzusprechen und für das Lesen- und Schreibenlernen zu motivieren. Damit dies gelingt, müssen sich die Medienfachleute mit der Thematik und der Zielgruppe vertraut machen. In diesem Zusammenhang sind sowohl die Eindrücke, die JournalistInnen bei der Auseinandersetzung mit lese- und schreibunkundigen Erwachsenen gewinnen, als auch die Erfahrungen, die TeilnehmerInnen von Alphabetisierungskursen im Umgang mit VertreterInnen der Medien machen, von Interesse. “Analphabeten in Presse, Funk und Fernsehen” – das vorliegende Heft stellt Eindrücke beider Seiten dar. Die Radiojournalistin Evelyn Lattewitz betrachtet “Verwertungszwänge und mediale Gesetzmäßigkeiten im journalistischen Alltag” sowie die daraus entstehenden Schwierigkeiten, denen sich JournalistInnen ausgesetzt sehen, wenn sie über das Thema “Analphabetismus in Deutschland” berichten wollen. Robert Sauter , Autor eines Beitrages in der “ADAC motorwelt”, beschreibt die Entwicklung seines ersten Beitrags über lese- und schreibunkundige Menschen. Im Mittelpunkt stehen dabei seine eigenen Empfindungen und Gedanken, wenn er versucht, mehrere Interessen gleichzeitig zu befriedigen: die der Leserschaft, die der lese- und schreibunkundigen Menschen, und nicht zuletzt auch die der KursleiterInnen, die als Mittler ganz eigene Interessen berücksichtigt wissen wollen. Über audiovisuelle Medien berichtet Mario Stefan, wenn er die Entwicklung “Von der Idee zum Werbespot” darstellt. Dabei handelt es sich um einen TV-Spot für das Alfa-Telefon, der an der Hochschule für Fernsehen und Film in München entwickelt wurde und in Kürze im Fernsehen zu sehen sein wird. Jürgen Genuneit schließlich startet einen ersten Versuch einer Filmographie und beleuchtet die Darstellung von AnalphabetInnen im Film. Wie TeilnehmerInnen aus Alphabetisierungskursen die Darstellung ihrer selbst sehen und kritisch beleuchten – das schildert Maria Pracht in ihrem Beitrag, dessen Titel vielleicht eine generelle Aussage zum Schwerpunktthema des vorliegenden Heftes darstellen kann: “Eine schnelle Story ist nicht drin”. Die Illustrationen des Heftes wurden – wie schon in der vorangegangenen Ausgabe – von SchülerInnen der Berufsfachschule für Gestaltung in Münster angefertigt. Auch diese grafische und damit abstrakte Umsetzung läßt sich als mediale Darstellung von AnalphabetInnen bzw. des Problems Analphabetismus verstehen. Die von Nadine Hagedorn auf dem Titelblatt abgebildete Zeichnung läßt meines Erachtens mehrere Interpretationen zu. (...) Ich hoffe daher, daß das vorliegende Heft nicht nur einige Denkprozesse anzustoßen vermag, sondern auch, daß die Beiträge eine (Verständnis-) Hilfe im immer wiederkehrenden Kontakt mit VertreterInnen der Medien bieten können. In diesem Sinn wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine anregungsreiche Lektüre.
Sven Nickel Mitglieder des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. erhalten auf diesen Artikel 20% Rabatt.

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