ALFA-FORUM Nr. 37 (1998) Kopien

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Rechtschreiben nach der Reform Beiträge zum Schwerpunktthema - Steuten, Ulrich:... mehr
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Rechtschreiben nach der Reform Beiträge zum Schwerpunktthema
- Steuten, Ulrich: Rechtschreiben nach der Reform. Plädoyer für die weitere Form.
- von Orloff, Maria: Die Rechtschreibreform: große Hoffnung – wenig Nutzen.
- Eichler, Wolfgang: Stufenmodelle und innere Regelbildung im Alphabetisierungsprozess.
- Nickel, Sven / Bundesverband Alphabetisierung e.V.: Ein “kleines Fehlerregister” zur ersten Orientierung.
- Hubertus, Peter: Doppelbuchstaben auf der Spur.. Zur Regelhierarchie am Beispiel der Schärfung.
- Naumann, Carl Ludwig: Wer Regeln kennt, kann Schlechtschreibern besser helfen. Die Architektur der Orthographie – eine Hilfe für die Alphabetisierung.

Allgemeine Beiträge
- Löffler, Cordula: Grammatische Kompetenzen von Alphabetisierungs-Teilnehmern.
- Osburg, Claudia: Alphabetisierung als Sprachförderung. Schriftspracherwerb bei Menschen mit sprachlichen Auffälligkeiten.
- Tegt, Reiner: Alphabetisierung von Obdachlosen.
- Richter, Sigrun: Interessenbezogenes Schriftsprachlernen.
- Genuneit, Jürgen: Wenn Lesen- und Schreibenlernen zum Alptraum wird. Alphabetisierung in einer fremden Sprache.
- und andere Beiträge

Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
die Rechtschreibreform hat die öffentliche Diskussion der vergangenen Monate bestimmt wie kaum ein anderes Thema. Ihr ist es zu verdanken, dass die Orthografie (wieder?) ins Bewusstsein der Menschen gerufen wurde. Die Debatte nach dem Sinn und Unsinn einer möglichen Reform wurde jedoch emotional und wenig sachlich geführt. “Alle reden mit, kaum jemand weiß, wovon er redet”, so Dieter E. Zimmer in einem Dossier der ZEIT (Nr. 47, 1411.97, S. 17 ff.). Die einzelnen Änderungen durch die Reform stellte Klaus Heller bereits im Alfa-Rundbrief 28/1995 dar. Über den Streit um die vermeintlich richtige Form der Rechtschreibung geriet ihre Aneignung in den Hintergrund. Diesen Fehler wollen wir nicht begehen. Denn unabhängig davon, ob die Reform nun Vereinfachungen bringt oder nicht, ob sie vom Volk gewollt wird oder nicht – das Hauptaugenmerk muss auf den geeigneten Möglichkeiten des Erwerbs der Orthografie liegen. Auch Ulrich Steuten ist der Meinung, dass das Wohl einer Gesellschaft nicht von der Schreibweise einzelner Wörter abhängt. Angesichts der gesellschaftlichen Überbewertung der Rechtschreibreform plädiert er für die “weitere Form”, dem Zulassen verschiedener Schreibungen über die geplante Übergangszeit hinaus. Ob die Änderungen der Rechtschreibreform für die Teilnehmer/innen von Alphabetisierungskursen Erleichterungen mit sich bringen – dieser Frage geht Maria von Orloff anhand einiger Aspekte nach. Ihre Meinung dazu: “Große Hoffnung – wenig Nutzen”. Rechtschreibung ist und bleibt für die Teilnehmer/innen ein schwer zu durchschauendes Konstrukt. Wolfgang Eichler stellt die Entwicklung der Rechtschreibfähigkeit anhand von Stufenmodellen des Schriftspracherwerbs dar. Den Stufenmodellen ist die Annahme der “inneren Regelbildung”, also der eigenaktiven Konstruktion der Rechtschreibung implizit. Diese Regelbildung konkretisiert Peter Hubertus in seinem Beitrag über die unterschiedlichen Etappen auf dem Weg zur Beherrschung der Schärfung. Die während dieser Entwicklung entstehenden Falschschreibungen bieten Einblick in das Regelwissen der Lernenden. Um Fehler als allmähliche Annäherung an die Norm verstehen zu können, ist es unabdingbar, dass Lehrende den Aufbau der deutschen Rechtschreibregeln kennen. Der Beitrag von Carl Ludwig Naumann widmet sich dem Komplex der Fehleranalyse und den daraus ableitbaren didaktischen Konsequenzen. Sein Beitrag veranschaulicht die Architektur der deutschen Orthografie, das Gebäude, in dem sich Lehrende auskennen und Lernende zurechtfinden müssen. Cordula Löffler ergänzt dieses Modell, indem sie darauf hinweist, dass Falschschreibungen nicht ausschließlich orthografisch, sondern in vielen Fällen grammatikalisch bedingt sind. Das Wissen um eine dialektale Lautsprache der Schreiber/innen kann von Bedeutung für das Verständnis der Fehlschreibungen sein. Ein weiteres Feld der gesprochenen Sprache geht Claudia Osburg an. Bei Menschen mit Aussprachestörungen, so ihre Aussage, kann der Schriftspracherwerb lautsprachliche Lernprozesse initiieren. Damit dies gelingt, müssen konkrete Unterrichtssituationen für den lernenden Menschen persönlich bedeutsam erscheinen. Sigrun Richter gibt uns einen kurzen Einblick in ihr Konzept des “Interessenbezogenen Rechtschreiblernens”. Der Erwerb der Rechtschreibung kann demnach nicht ausschließlich sachstrukturell, also von der Struktur der Orthografie her gesehen, sondern muss immer auch von der subjektiven Seite der Lernenden mit ihren Motivationen, Interessen etc. gedacht werden. Vielleicht wird Ihnen beim ersten Durchblättern des Heftes die “gemischte Orthografie” auffallen. Einige Beiträge sind in der alten Schreibweise geschrieben, während andere bereits die Änderungen durch die Rechtschreibreform berücksichtigen. Diese Gelassenheit im Umgang mit der Schreibung, die wir damit zum Ausdruck bringen möchten, ist nicht die einzige Änderung in dieser Zeitschrift. Vermutlich werden sie schon bemerkt haben, daß vor Ihnen kein gewohnter Alfa-Rundbrief, sondern erstmals ein Alfa-Forum liegt, das vom “Bundesverband Alphabetisierung e.V.” herausgegeben wird. Über die Hintergründe dieser Veränderungen informieren wir Sie auf Seite 4. Mit dem ALFA-FORUM wollen wir Ihnen weiterhin ein Forum der Alphabetisierungsarbeit bieten, in dem theoretische wie praktische Aspekte unserer gemeinsamen Arbeit dargestellt, reflektiert und diskutiert werden können. Viel Spaß beim Lesen!
Sven Nickel Mitglieder des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. erhalten auf diesen Artikel 20% Rabatt.

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