ALFA-FORUM Nr. 39 (1998)
Alphabetisierung von Menschen mit geistiger Behinderung Vergriffen! Ist nur als Kopie verfügbar! Beiträge zum Schwerpunktthema
- Dübbers-Olms, Susan Cathrin und Mollzahn, Susanne: Lernen macht selbstbewusst. Basale Alphabetisierungsarbeit für TeilnehmerInnen des Martinsclub Bremen e.V.
- Bücheler, Heike: “Das kann ich ja auch lernen”. Exemplarische Falldarstellung aus dem Lese-Schreib-Unterricht nach der Tätigkeitstheorie.
- Woinke, Ulrike: Schreiben und Lesen: Schrift-Sprachliches Handeln auf der Basis der inneren Sprache.
- Bockrath, Angela: Alphabetisierung von Menschen mit geistiger Behinderung an der VHS. Auswertung eienr Fragebogen-Aktion.
- Wäcken, Edda und Hesselfeld, Martha: Geistig behinderte TeilnehmerInnen in der Alphabetisierung. Eigene Kurse oder Integration un das allgemeine Kursangebot?
- Spur, Edith: Integration Behinderter in die Arbeit der Alphakurse.
- Kreysler, Sabine und Schwacke, Axel: Lernen macht Spaß. VHS Braunschweig gemeinsam mit der “Lebenshilfe” auf neuen Wegen.
- Hoppe-Pirschel, Dorothea und Pirschel, Reinhard: Praxiologische Anmerkungen zur Verwirklichung der Lese- und Schreibfähigkeit bei Menschen mit “geistiger Behinderung”.
- Bodenmüller, Hannelore: Die Neugier wecken. Lese- und Schreibanlässe im Wohnheimalltag.
Allgemeine Beiträge
- Genuneit, Jürgen: “Amar es... Alfabetizar - Lieben heißt... Alphabetsieren” oder: Müssen geistig Behinderte Analphabeten bleiben?
- und andere Beiträge, z.B. mehrere Rezensionen zum Schwerpunktthema
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Das Alfa-Forum widmet sich diesmal dem Thema “Menschen mit geistiger Behinderung”, das im Themenspektrum dieser Zeitschrift bisher weniger Beachtung gefunden hat. Es zeigte sich sehr bald eine starke Verknüpfung mit dem Gesamtkonzept der Alphabetisierungsarbeit, denn die Frage, wie und auf welche Adressaten sich das Kursangebot ausrichtet, stellt sich immer wieder neu. Und damit steht die Frage der Abgrenzung oder Öffnung im Mittelpunkt, nach der sich Angebot und Kursorganisation richten. Stellen sich die Weichen durch Tradition und Praxis oder durch bewusst erarbeitete Konzepte? Für den ganz unterschiedlichen Umgang mit Bildungsangeboten für Menschen mit geistiger Behinderung stehen die Beiträge in diesem Heft. Sie sollen die verschiedenen Konzepte bewusst nebeneinander und damit zur Diskussion stellen, ein “Forum” sein für die verschiedenen Aspekte und hoffentlich einen Austausch in Gang setzen, der dem Thema gemäß nicht ohne Kontroversen bleiben kann, aber gerade dadurch auch die Chance für das Reflektieren der eigenen Standpunkte bietet. Wir denken, wir haben allen unterschiedlichen Verfahrensweisen und Ansichten genügend Raum gelassen und wünschen uns eine Fortsetzung der Diskussion, wie wir sie bereits unter uns während der Arbeit an dem Thema und an den Reaktionen der Beteiligten erlebt haben. “Lernen macht selbstbewusst” finden Susan-Cathrin Dübbers-Olms und Susanne Mollzahl vom Martinsclub Bremen. Sie stellen ihr Konzept nach der Tätigkeitstheorie vor, das von Heike Bücheler unmittelbar fortgesetzt wird durch eine Einzelfalldarstellung “Das kann ich ja auch lernen”. Ulrike Woinke gibt uns einen ausführlichen theoretischen Überblick über den Begriff der inneren Sprache als Basis für schriftsprachliche Tätigkeit. Sie bindet eine Beschreibung von Unterrichtselementen der Kursarbeit für Menschen mit geistiger Behinderung ein in die “Theorie der etappenweisen Herausbildung geistiger Operationen” von Galperin am Beispiel von Unterrichtsprotokollen, die in bestimmten Handlungsschritten mit den TeilnehmerInnen erarbeitet wurden. Eine Umfrage und ihre Auswertung über die “Integration von Menschen mit geistiger Behinderung in Alphabetisierungskursen der VHS” erarbeiteten Angela Bockrath und Sven Nickel, ergänzt durch Beiträge von Edda Wäcken und Martha Hesselfeld sowie von Edith Spur, die ihre jeweiligen Standpunkte und Fragestellungen in Anlehnung an die vorgegebenen Fragestellungen ausführen. “Lernen macht Spaß”: Diese Erfahrung mit behinderten TeilnehmerInnen geben Sabine Kreysler und Axel Schwacke weiter und vermitteln praktische Anregungen für die Kursarbeit. Unter dem Titel “Praxiologische Anmerkungen zur Verwirklichung der Lese- und Schreibfähigkeit bei Menschen mit geistiger Behinderung” von Dorothea Hoppe-Pirschel und Reinhard Pirschel verbirgt sich das Konzept eines anderen Lernens, das die individuellen Aneignungsmöglichkeiten und Strategien gelten lässt. Hannelore Bodenmüller beschreibt, wie sie durch verschiedenste Schreibanlässe die “Neugier wecken” kann und so das Lernen in den Wohnheimalltag integriert. Passend zum Schwerpunktthema machen wir Sie mit drei Publikationen bekannt, die rezensiert werden. In der Literatur-Ecke stellt Jürgen Genuneit ebenfalls einen Zusammenhang her zwischen Alphabetisierung und geistig behinderten Menschen: “Amar es ... Alfabetizar – Lieben heißt Alphabetisieren”. Wie jedes Jahr haben wir auch für 1997 wieder ein Literaturverzeichnis zusammen gestellt. Wir wünschen Ihnen eine anregende Beschäftigung mit diesem Heft; zu den historischen Abbildungen finden Sie einige kurze Informationen auf Seite 6. Für eine Fortsetzung der Diskussion, in Form von Beiträgen oder Leserbriefen, steht Ihnen das Alfa-Forum gern zur Verfügung.
Angela Bockrath Mitglieder des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. erhalten auf diesen Artikel 20% Rabatt.