ALFA-FORUM Nr. 40 (1999)

ALFA-FORUM Nr. 40 (1999)
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Produktinformationen "ALFA-FORUM Nr. 40 (1999)"

@lpha-Cyber: Literale Kompetenz im Medienzeitalter Beiträge zum Schwerpunktthema
- Achenbach, Jörg: Alphabetisierung im Zeichen neuer Technologien. Medienbedingte Anforderungen an eine zukunftsorientierte Lese- und Schreibförderung.
- Nickel, Sven: Computer als Hilfe beim Schriftspracherwerb Erwachsener.
- Korfkamp, Jens und Tofaute-Korfkamp, Nicola: Alpha, Bytes und Computer. Zur Bedeutung von Computerkursen in der Alphabetisierung.
- Kochan, Barbara: Fähigkeitsentfaltende Alphabetisierung mit dem Computer als Schreibwerkzeug.
- Doberer-Bey, Antje: ”Wort im Bild”. Ein interaktives Lernprogramm zur Förderung schriftsprachlicher Fähigkeiten.
- Hennig, Ulla: Internet und Alphabetisierung.
- Blatt, Inge: Lesen und Schreiben in der Wissensgesellschaft.
- Hubertus, Peter: “Der Chef regte sich Tiere auf”. Rechtschreibprüfung und Spracherkennungssoftware - Hilfen für Schreibschwache?

Allgemeine Beiträge
- Egloff, Birte: Biografisches Arbeiten in der Alphabetisierung.
- Giese, Heinz W.: “Das Schriftsystem entdecken” - ein mögliches Prinzip für die Alphabetisierung?
- Genuneit, Jürgen: Schluss mit dem Lesen! Ein Motto für eine Welt voller Medienerlebnisse?

Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
vor wenigen Jahren noch wurde die fachliche Auseinandersetzung um den pädagogischen Einsatz von Computern vorwiegend emotional geführt. Der “Revolution des Lernens” standen Befürchtungen eines Wirklichkeitsverlustes, einer Passivität des gesamten Lernens oder einer Digitalisierung des menschlichen Denkens gegenüber. Ebenso wurde befürchtet, dass Lehrkräfte durch Maschinen ersetzt und damit überflüssig würden. Die zunehmend eintretende Versachlichung relativierte beide Ansichten. Der Wandel zur Informationsgesellschaft wird vielfach als gesellschaftlicher Umbruch noch ungeahnten Ausmaßes bezeichnet. Tatsächlich wächst kein anderer wirtschaftlicher Bereich so schnell wie der der Informations- und Telekommunikationstechnologien. Viele stehen dieser Entwicklung skeptisch gegenüber, doch fest steht: Die zunehmende Mediatisierung verändert diese Gesellschaft. Sie verändert kulturelle wie soziale Praktiken gleichermaßen. Das Titelbild dieser Ausgabe soll dies verdeutlichen: Fahrplan- und Telefonauskunft, Telebanking, Reisebuchung oder Finanzplanung am Computer, Kommunikation mit E-mail, aber auch Telearbeit oder Teleshopping sind schon heute nichts Ungewöhnliches mehr. Diese Veränderungen bringen neue Anforderungen für alle mit; für Lese- und Schreibunkundige wirft diese Entwicklung neue Probleme auf. Andererseits erleichtern die neuen Medien manches und werden zunehmend zur Unterstützung von Lernprozessen eingesetzt. Unter bestimmten Umständen könnte Alphabetisierung zu einer integrativen Vermittlung von Lese- und Schreibkompetenz sowie informations- und kommunkationstechnischer Grundbildung führen. Dieses Alfa-Forum widmet sich der Frage, wie sich die angesprochenen gesellschaftlichen Veränderungen auf die Praxis der Alphabetisierung auswirken könnten, auswirken werden oder bereits ausgewirkt haben. Jörg Achenbach versucht in seinem Beitrag, die heute absehbaren medienbedingten Veränderungen in Alltag und Beruf zusammenzufassen und die Konsequenzen für lese- und schreibunkundige Menschen auszuleuchten. Anschließend umreißt Sven Nickel die derzeitigen Einsatzmöglichkeiten des Computers bei der Aneignung von Schriftsprache. Die dabei getroffene Unterscheidung des Computers als “Medium” und als “Werkzeug” ist eine grundlegende und sicher nicht nur einzig auf das Lesen- und Schreibenlernen bezogen. Einen konkreten Einblick in PC-Wochenend-Seminare im Rahmen der Alphabetisierung lassen Jens Korfkamp und Nicola Tofaute-Korfkamp zu. Ergänzt werden diese Eindrücke durch die Erfahrungen von Barbara Kochan aus der Arbeit mit schreiblernenden Kindern. Mit ihren Beschreibungen des “buchstabenschenkenden” Computers zeigt sie einen interessanten Weg für eine aktive, computerunterstützte Aneignung von Schriftsprache in der Alphabetisierung auf. Antje Doberer-Bey berichtet über die derzeit laufende Entwicklung eines multimedialen Lernprogramms für Erwachsene, dessen Name gleichzeitig auch die Botschaft ist: “Wort im Bild”. Ein wesentliches Charakteristikum des heutigen Computergebrauchs ist dessen Verbindung mit anderen seiner Art: Insbesondere die globale Vernetzung über das Internet stürzt uns in das Spannungsfeld der “neuen Möglichkeiten” und der Sorge, sich in diesen Möglichkeiten zu verlieren. Ulla Hennig gibt in ihrem Beitrag einen auch für Einsteiger/innen geeigneten Überblick über das Internet und stellt sogleich potentielle Nutzungsmöglichkeiten für Kursleitende zusammen. Inge Blatt geht davon aus, dass die Teilhabe an der Internet-Schriftkultur neue Chancen auch für lese- und schreibunsichere Menschen bietet. Sie ist der Ansicht, dass computergestützte Verfahren Lese- und Schreibkompetenz zwar verändern, aber nicht überflüssig machen. Dieses wird auch deutlich im Beitrag von Peter Hubertus. In dem von ihm geführten Interview schildert ein Teilnehmer eines Lese- und Schreibkurses seine Erfahrungen mit einer Spracherkennungssoftware sowie der Rechtschreibhilfe einer Textverarbeitung. An den authentischen Aussagen wird die Veränderung des individuellen Lese- und Schreibprozesses durch den Einsatz computerunterstützter Verfahren deutlich. Im allgemeinen Teil des Heftes lädt Jürgen Genuneit erneut zu einer unterhaltsamen und doch nachdenklichen literarischen Reise ein; dieses Mal durch eine Welt voller Medienerlebnisse. Birte Egloff weist auf die Wichtigkeit biografischen Arbeitens in der Alphabetisierung hin, und Heinz Giese stellt eine lese- und schreibdidaktische Vorgehensweise vor, die ihren Ausgangspunkt in geschriebenen Texten nimmt. Eine anregungsreiche Lektüre wünscht Ihnen
Sven Nickel Mitglieder des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. erhalten auf diesen Artikel 20% Rabatt.

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