ALFA-FORUM NR. 89 (2016)

ALFA-FORUM NR. 89 (2016)
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„Flexibilität“ ist wohl das gesellschaftspolitische Schlagwort der letzten... mehr
Produktinformationen "ALFA-FORUM NR. 89 (2016)"

„Flexibilität“ ist wohl das gesellschaftspolitische Schlagwort der letzten Jahre. Im professionellen Bereich ist heute Flexibilität überall gefragt, und in der Konsequenz wird sie auch in allen persönlichen Bereichen erforderlich. Private Lernaktivitäten wie Sprachkurse, Musikunterricht, Nachhilfe für Schulkinder - all dies wird mittlerweile von der Maßgabe unbegrenzter Flexibilität regiert. An einer Stelle begonnen, wird Flexibilität auch in allen anderen Bereichen erforderlich und involviert immer mehr Individuen.
Ist dieser „Flächenbrand“ in Sachen Flexibilität aber wirklich negativ? Ich persönlich etwa schätze es sehr, Sprachen unabhängig von Lehrern und anderen Kursteilnehmern lernen zu können, wann ich will. Es steigert meine Effizienz und auch meine Freude am Lernen. Unbegrenzte Forderung nach Flexibilität kann aber auch eine Last sein, wenn Flexibilitätsanforderungen in verschiedenen Bereichen eine Zeitplanung – und auch eine finanzielle Planung – verunmöglichen. Wo sind also die Grenzen dessen, was für den Menschen – und seine Bildung – zuträglich ist?

Auch im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung ist der Ruf nach Flexibilität nicht ausgeblieben. Und so fragen wir im Schwerpunkt dieses Heftes: Wie sieht Flexibilität in der Grundbildungsarbeit jenseits vom Anspruch in der Wirklichkeit aus? Welche Interessen stecken dahinter, was bedeutet dies für die Effizienz der Grundbildungsarbeit? Welche Auswirkungen hat diese Forderung nach Flexibilität auf die relevanten Akteure?
Michael Lüdtke und Björn Schulz setzen sich mit diesen Fragen am Beispiel des Projekts eVideo 2.0 auseinander. Sie fragen unter anderem, wer Flexibilität fordert und wer von ihr profitiert und verorten diese Forderung in einem allgemeinen Prozess der Individualisierung und Ökonomisierung. Sie heben zugleich aber auch die positiven Aspekte flexibler Arbeitsorientierter Grundbildung hervor, wenn diese statt von betrieblicher Prozessorientierung her primär vom lernenden Individuum aus gedacht wird. Rosemarie Klein, Gerhard Reutter und Ellen Schmidt setzen sich mit dem Thema Flexibilität in der Grundbildungsarbeit vorwiegend aus der Perspektive der Bildungsanbieter
von Arbeitsorientierter Grundbildung auseinander. Im dritten Schwerpunktartikel geht es aus kulturphilosophischer Perspektive um die Forderung nach Flexibilität seitens der Teilnehmer: Ist Flexibilität selbst eine Grundbildungskompetenz? Inwieweit kann eine Forderung nach Flexibilität der Teilnehmer erfolgversprechend sein?

Natürlich haben wir auch jenseits des Schwerpunktes wieder interessante Beiträge für Sie, unter anderem in unserer Rubrik „Pädagogik & Methodik“, wo es diesmal um die otu.lea-Diagnostik und die Alphabetisierung von Geflüchteten geht. Und natürlich finden Sie auch weitere Artikel aus dem breitgefächerten Feld der Grundbildungsarbeit – darunter ein Interview von Marion Döbert mit Renate Baumgarte von der Ernst-August Baumgarte Stiftung in Bielefeld, die das Projekt Text-Checker unterstützt hat. Freuen Sie sich auf eine abwechslungsreiche Lektüre!

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