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Produktinformationen "ALFA-Forum Nr. 98 (2020)"

 

Man hört es immer wieder: Die Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit soll professioneller werden. „Professionalisierung – ausbilden, weiterbilden, Qualität des Unterrichts verbessern“ ist eine von fünf Maßnahmen der AlphaDekade. In den entsprechenden Veröffentlichungen liest man von vielen Kompetenzen, die Kursleitende benötigen: Sie müssten mit heterogenen Lerngruppen arbeiten und erwachsenengerecht unterrichten. Sie sähen sich mit multiplen Problemlagen der Lernenden konfrontiert und müssten Vertrauen gewinnen. Deshalb soll die Qualifi zierung der Lehrkräfte ausgebaut werden. Die Beschäftigtensituation wird im Arbeitsprogramm von 2017 dabei auch erwähnt: Sie solle sich als Folge der besseren Qualifi zierung verbessern. Die meisten Lehrkräfte arbeiten auf Honorarbasis – ohne Urlaubsansprüche, ohne Fortzahlung im Krankheitsfall, ohne Rentenansprüche. Dafür bekommen sie etwa 20 Euro für die Stunden, die sie unterrichten. Vorbereitung, Organisatorisches oder alltägliche Hilfen für die Teilnehmenden werden nicht bezahlt. Je nach Arbeitsaufwand kratzen die Kursleitenden am Mindestlohn und leben in ständiger Unsicherheit. Für einen häufi g nur wöchentlich stattfi ndenden Kurs bekommen sie keine 2.000 Euro im Jahr. Corona verschärft diese Bedingungen noch: Fällt der Unterricht aus, weil ein Lockdown verhängt wird, bekommen die Kursleitenden keinen Lohn. Haben sie einen Schnupfen, stehen sie in diesem Winter immer vor einer schwierigen Entscheidung: Gehe ich im Zweifel auf Nummer sicher und gefährde meine Teilnehmenden nicht, indem ich den Unterricht ausfallen lasse? Dann werde ich für diese Stunden nicht bezahlt. Diese Bedingungen sollen sich verbessern, wenn die Lehrkräfte sich nur genügend fortbilden?

 

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ALFA-Forum Nr. 95 (2019)
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"Inklusion" ist als Schlagwort aus der Schulpolitik und Medienberichterstattung nicht wegzudenken. In der Grundbildung für Erwachsene allerdings wird wenig darüber gesprochen. Häufig werden Kurse für Menschen mit oder ohne Behinderungen getrennt angeboten. Angebote im Rahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung richten sich nicht an Menschen mit Behinderungen. Mit dieser Ausgabe des ALFA-Forums möchten wir Inklusion in Lese-, Schreib- und anderen Grundbildungskursen für Erwachsene zum Thema machen. Denn Alphabetisierungskurse können mit ihren kleinen Gruppen und der ohnehin starken Orientierung auf den Einzelnen ein idealer Ort für inklusiven Unterricht sein.Tipps dafür, wie man im Unterricht auf verschiedene Bedürfnisse eingeht, gibt Ihnen Anja Böttinger in der Rubrik Didaktik und Methodik – allerdings aus der Erfahrung in Integrationskursen mit Alphabetisierung. Zudem finden sie in der Heftmitte vier Seiten aus dem von ihr geschriebenen Lehrwerk Schritte Plus Alpha Neu 2 Trainingsbuch, das beim Hueber Verlag erschienen ist.Die Beiträge in unserem Themenschwerpunkt bieten unterschiedliche Sichtweisen auf Inklusion. Gisela Winkler berichtet von einem Projekt, das unter dem Motto „Kultur einfach für alle“ den Naumburger Dom für Erwachsene mit Lese- und Schreibschwäche zugänglich macht. Tim Henning hat mit 25 „Betroffenen“ darüber gesprochen, wie sie bezeichnet werden möchten – die Ergebnisse finden sie auf Seite 8. Außerdem lesen sie im Beitrag von Franziska Bonna, Marianne Hirschberg und Helge Stobrawe über ein Projekt an der Hochschule Bremen, in dem die Autorinnen und der Autor ein Fortbildungsmodul für Inklusive Bildung in der Erwachsenenbildung entwickeln.„Aus dem Verband“ lesen Sie von der Jubiläumsveranstaltung in Münster. Denn der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. feiert dieses Jahr seinen 35. Geburtstag. Dies haben wir zum Anlass genommen, den langjährigen Geschäftsführer Peter Hubertus für sein Lebenswerk zum Botschafter für Alphabetisierung auszuzeichnen. Er ist für diese Ausgabe das „Gesicht der Grundbildung“. Und nicht ohne Grund ist er wohl eines der bekanntesten Gesichter der Grundbildung. Peter Hubertus hat die Beratung am ALFA-Telefon ehrenamtlich in seinem Wohnzimmer begonnen. Bei unserer Arbeit heute können wir auf vielem aufbauen, wofür er mit seinen engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern jahrelang gekämpft hat.

Regulärer Preis: 10,00 €
ALFA-Forum Nr. 97 (2020)
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Editorial von Julia Werner. Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe lautet „Alphabetisierung zwischen Standardisierung und Teilnehmendenorientierung“. Was bedeutet das eigentlich? Dieser Frage habe ich mich gestellt, als ich Fragen an Selbsthilfegruppen und Lernbotschafterinnen und -botschafter formuliert habe. Das Ergebnis zielt auf den Gegensatz zwischen einem Unterricht, der sich streng an einem Lehrwerk orientiert und einem Unterricht, in dem Themen und Probleme der Teilnehmenden aufgegriffen werden. In den Antworten wird klar, dass es einen Unterricht geben kann, der sowohl standardisiert nach einem Rahmen vorgeht als auch teilnehmendenorientiert konkrete Lese- und Schreibanlässe behandelt (S. 8). Aber wie sehr soll ich mich als Kursleitende an Standards orientieren? Wie oft greife ich konkrete Lese- und Schreibbedürfnisse auf? In dem möglichen Kontinuum positionieren sich die Autorinnen und Autoren in diesem ALFA-Forum unterschiedlich. BVAG-Vorstandsmitglied Marion Döbert betrachtet Standardisierung zunächst in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens und schlägt einen Bogen zur Alphabetisierung (S. 4). Mehrere Beiträge behandeln den Einsatz von Ehrenamtlichen in der Lese- und Schreibförderung (Sarrazin/Mrva, S. 12, Hubertus, S. 16 und Dietsche, S. 20). Beim Lesen wird deutlich: Teilnehmendenorientierung ist nicht nur ein Thema im Unterricht. Die Suchmaschine KANSAS, das CurVe-Curriculum Finanzielle Grundbildung oder die Fortbildungsreihe in NRW – bei allen Produkten wurden Kursleitende früh einbezogen und die Produkte nach deren Rückmeldungen an die Bedürfnisse der Praxis angepasst (Kholin et al., S. 28, Mania/Bowien-Jansen, S. 40 und Bergmann, S. 33). Und so werden die Ergebnisse Sie bei Ihrem Unterricht unterstützen können. Die lebensweltbezogenen Materialsets des CurVe-Curriculums können in teilnehmendenorientierten Unterricht ebenso Eingang finden wie die Suchmaschine KANSAS, mit der Texte zu Themen gesucht und anschließend nach sprachlichen Strukturen gefiltert werden können. Vier Seiten des CurVe-Curriculums finden Sie in der Heftmitte als herausnehmbares Material. Besonders freuen wir uns, dass mit Susanne Lachnit eine erfahrene Kursleiterin zum Thema Teilnehmendenorientierung schreibt (S. 36). Sie hat das gleichlautende Modul mitkonzipiert für die Fortbildungsreihe des AlphaNetz NRW. Die Stellungnahmen und Meinungen von Lernbotschafterinnern und -botschaftern sind für mich eine schöne und wichtige neue Rubrik. Und ich möchte jede und jeden unter unseren Leserinnen und Lesern ermuntern, für einen lebendigen Diskurs Erfahrungen und Rückmeldungen über das Forum auf den letzten Seiten oder eigene Beiträge zu teilen.

Regulärer Preis: 10,00 €
ALFA-Forum Nr. 96 (2019)
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In diesem ALFA-Forum lesen Sie theoretische und praktische Annäherungen an das Thema „Politische Grundbildung“. Gregor Dutz et al. stellen Ergebnisse der LEO-Studie 2018 vor, wonach gering literalisierte Erwachsene seltener wählen. Interessiert sie Politik also tatsächlich nicht? Die Autorinnen und Autoren warnen davor, aus den Daten kausale Zusammenhänge zwischen geringer Literalität und politischer Partizipation abzuleiten. Gleichzeitig deuten die Ergebnisse an, dass gering literalisierte Erwachsene nicht mit dem Etikett der politisch Desinteressierten versehen werden sollten. Ein Problem scheint eher das fehlende Gefühl der politischen Selbstwirksamkeit zu sein. Mit all den Bestrebungen der AlphaDekade wollen wir Teilhabe für diejenigen möglich machen, die aufgrund geringer schriftsprachlicher Kompetenzen davon ausgeschlossen sind. Wenn diese Teilhabe sich nicht auf funktionierende Teilhabe am Arbeitsmarkt beschränken soll, muss politische Grundbildung ein Thema sein. An der Gesellschaft teilzuhaben, heißt mindestens zu wählen, wer Entscheidungen für einen trifft. Im besten Fall sollte man das Gefühl entwickeln, Gesellschaft aktiv mitgestalten zu können. Nun darf nicht der Fehler gemacht werden, das Thema „von oben“ in den Lese- und Schreibkurs zu integrieren. Lernende auf Augenhöhe wahrzunehmen, heißt auch, Themen nach ihren Interessen auszuwählen. Politik als Thema sollte aber angeboten werden. Dafür müssen Lehrende keine Staatsbürgerkunde unterrichten. Auch die Frage „Was ist überhaupt politisch?“ oder die von Dr. Jens Korfkamp beschriebene Methode der Gedankenexperimente können ein Einstieg sein. Und durch die Ermutigung zum Mündlichen können sich Diskussionen zu anderen Themen ebenfalls positiv auf das Gefühl der (politischen) Selbstwirksamkeit auswirken. Sicherlich gibt es noch Bedarf an geeigneten Materialien. Trotzdem müssen Kursleitende das Rad nicht neu erfinden, wenn sie politische Themen behandeln wollen. Neben Hinweisen auf Seite 12-13 finden Sie im Innenteil vier Seiten aus der ideenreichen Materialsammlung „Politische Bildung in der Grundbildung“ der Berliner Landeszentrale für politische Bildung. Politische Grundbildung kann aber nicht nur Teil des Lese- und Schreibkurses sein, sondern auch bedeuten, Angebote der politischen Bildung inklusiver zu gestalten. Ein Beginn dafür könnte ein Austausch der entsprechenden Fachbereiche sein. Eine spannende Frage ist auch, wie es um das Gefühl der politischen Selbstwirksamkeit der Kursleitenden bestellt ist. Dieser Frage werden wir uns in einer der nächsten Ausgaben widmen.

Regulärer Preis: 10,00 €